Mag. Dr. Andrea Braidt: Tabubruch als künstlerische Grenzüberschreitung
Grenzüberschreitungen machen Grenzen erkennbar, diskutierbar und letztlich überwindbar, wie am Beispiel der Geschlechtergrenze gezeigt werden kann. Judith Butler hat die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragen der Geschlechtsidentität wesentlich geprägt, indem sie Geschlechtsidentität nicht als feste Identität, sondern als Konstrukt erkannte, als Identität, die nicht beschrieben, sondern zugeschrieben wird.
Zwei aktuelle Beispiele für Tabubrüche an der Geschlechtergrenze liefern Conchita Wurst / Tom Neuwirth und Jakob Lena Knebl, die auf unterschiedliche Art und Weise zur Auseinandersetzung mit Rollenstereotypen herausfordern. Sie zeigen, welche Irritationen derartige Grenzüberschreitungen auslösen, aber auch welche emanzipatorische Kraft ihnen innewohnt.